Vorwort zur 6. Auflage
Mit dem Erscheinen vom .NET Framework im Jahr 2002 hat Microsoft einen revolutionären Schritt gewagt und eine Plattform bereitgestellt, die es möglich machte, nahezu alle erdenklichen Anwendungen mit einer Entwicklungssprache nach Wahl zu kodieren. Innerhalb dieser Sprachenvielfalt war C# die einzige wirklich von Grund auf neu gestaltete Sprache, spezialisiert und angepasst auf das neue Framework. C# war damit auch frei von allen Altlasten, die teilweise die anderen Sprachen beeinflusst haben, und hat sich als die primäre .NET-Sprache etabliert.
Die Resonanz auf das .NET Framework war anfangs geteilt. Neben der vielfach geäußerten Euphorie gab es auch Skeptiker, die der neu geschaffenen Plattform kritisch gegenüber standen und an den angepriesenen Vorteilen zweifelten. Im Laufe der Zeit mussten aber auch die Skeptiker erkennen, dass .NET viele Vorteile hat, die die Entwicklung von Programmen vereinfachen und damit Raum und Zeit schafft, bessere und effizientere Software zu schreiben.
In der jüngsten Version 4.5 sind natürlich ebenfalls wieder viele Neuerungen enthalten. Diese sind auf den ersten Blick nicht mehr so umfangreich wie bei den vergangenen Versionswechseln. Vielmehr wurde sehr viel Arbeit in die Verbesserung und Ergänzung bestehender Technologien investiert. Hier sei beispielsweise angeführt, dass es gelungen ist, eine deutliche Leistungssteigerung der Task Process Library (TPL) bei der Programmierung von Mehrkernprozessoren zu erzielen. In der WPF wurde endlich das Ribbon-Steuerelement offiziell eingeführt und natürlich wird auch das neue Betriebssystem Windows 8 breit unterstützt. Die Spracherweiterungen und -ergänzungen von C# sind im Gegensatz dazu sehr spärlich ausgefallen. Mit async und await wurden zwei neue Schlüsselwörter eingeführt, um eine asynchrone Operationen einfacher unterstützen zu können.
Sie werden nach der Installation von Visual Studio 2012 feststellen müssen, dass sich das Layout der Entwicklungsumgebung grundlegend verändert worden ist. Es erscheint grau, wenig farbenfreundlich und passt sich damit dem unterkühlt wirkenden Metro-Style (»Kachel-Optik«) von Windows 8 an. Zudem sind die gewohnten Symbole fast durchweg durch neue ersetzt worden, was auch bei erfahrenen Entwicklern am Anfang zumindest für Irritationen sorgen wird. Machen Sie sich gegebenenfalls selbst ein Bild von diesen Änderungen und bilden Sie sich Ihre eigene Meinung. Diskussionen über das Für und Wider gibt es zuhauf im Internet.
Kommen wir nun zum Inhalt dieses Buches selbst. Natürlich kann ich Ihnen in dem Ihnen vorliegenden Buch nicht alle Neuerungen und schon gar nicht alle Tools oder Technologien vorstellen. Dafür ist die Kombination aus Visual Studio 2012 und .NET Framework viel zu umfangreich und vielseitig. Mit der neuen, vollständig überarbeiteten 6. Auflage meines Buches zu C# versuche ich daher erst gar nicht, alle denkbaren Tiefen zu ergründen. Stattdessen werde ich, wie auch schon in den ersten Auflagen dieses Buches versuchen, ein gutes Fundament zu legen. In meinen Augen ganz wesentlich ist dabei das Verständnis der objektorientierten Programmierung mit C#, die tief gehend behandelt wird. Dieser Teil ist im Vergleich zu den vorhergehenden Auflagen noch einmal deutlich verändert worden. Hier habe ich viele Jahre Seminarerfahrung und auch Verbesserungsvorschläge meiner Seminarteilnehmer einfließen lassen.
Im weiteren Verlauf werde ich Sie mit einigen elementaren Klassen vertraut machen, die in den meisten Anwendungen eine wichtige Rolle spielen. Dem schließt sich ein deutlich umfangreicher gewordener Teil der Programmierung von Windows-Anwendungen mit der Windows Presentation Foundation (WPF) an. Natürlich können hier nicht alle Aspekte berücksichtigt werden, die während eines Entwicklungsszenarios auftreten können. Aber ein gutes Fundament zu legen, um Ihnen mehr als nur den einfachen Einstieg in XAML und WPF zu ermöglichen, war die erklärte Zielsetzung dieses Teilabschnitts.
Datenbankprogrammierung spielt bei ca. 80% der zu entwickelnden Anwendungen eine wichtige Rolle. War es in den vergangenen Jahren meistens üblich, Datenbankzugriffe mit ADO.NET umzusetzen, lässt sich ein deutlicher Trend in Richtung des Entity Frameworks nicht leugnen. Beide Technologien werden in diesem Buch daher auch behandelt. Wie bei der WPF bereits erwähnt, so gilt natürlich auch für diese beiden Teilbereiche, dass sie nur das Ziel haben können, ein ordentliches Fundament zu legen, auf dem Sie selbst unter Zuhilfenahme spezifischer Literatur weiter aufbauen können.
Zum Schluss natürlich noch der obligatorische Dank. Dank allen denjenigen, die durch Ihre konstruktive Kritik und durch Verbesserungsvorschläge mit dazu beigetragen haben, den inhaltlichen Wert dieses Buches zu steigern. Auch wenn es einige Seminarteilnehmer in der Vergangenheit gab, die den Wunsch geäußert haben, namentlich genannt zu werden, verzichte ich darauf aus mehreren Gründen.
Besonders hervorheben möchte ich aber zum Schluss die gute Zusammenarbeit mit meiner Lektorin Anne Scheibe, die an der zügigen Umsetzung dieses Buches einen erwähnenswerten Anteil hat – neben allen denjenigen, die im Hintergrund auch ihre Arbeit geleistet haben.
Aachen-Oberforstbach, im Oktober 2012
Andreas Kühnel
Kuehnel@dotnet-training.de
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